Was machen Bienen im Winter?

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Langsam aber sicher kehrt der Winter in Deutschland ein: Die Tage werden immer kürzer, die Temperaturen sinken und die Bäume sind mittlerweile richtig kahl. Für uns Menschen erscheint die einzig sinnvolle Tätigkeit eingekuschelt und mit einer Kanne Tee auf den Frühling zu warten.

Doch während wir mit Lebkuchen und Raclette unseren Winterspeck nähren, sieht es für Bienen an der Nahrungsfront eher mau aus, denn es gibt kaum Blumen, wenig Nektar und keine Pollen. Und weil Bienen in den Wintermonaten nichts zu essen haben und die Witterung ohnehin zu ungemütlich ist, bleiben auch Bienen Zuhause.

Dabei gibt es allerdings große Unterschiede: Honigbienen, die in Bienenvölkern leben, überwintern gemeinsam in ihrem Bienenstock. Solitäre Wildbienen hingegen überleben den Winter nicht. Doch bevor ihr irdisches Bienenleben endet, haben sie alle Hand voll zu tun und müssen ihren Nachwuchs in sogenannten Brutzellen verbarrikadieren, damit diese im nächsten Frühjahr wohlbehalten die nächste Generation von Wildbienen in die Welt setzen und gegen das Insektensterben ankämpfen.

Bienen im Winter: Das macht die Honigbiene in den kalten Monaten

Im Gegensatz zur Wildbiene überwintert die Honigbiene gemeinsam mit ihrem Bienenvolk und bleibt monatelang im Bienenstock. Damit niemand während dieser langen Zeit Hungern muss, kümmern sich die Honigbienen in den Sommermonaten um ihren Winterproviant und produzieren massenweise Honig.

Sobald der Herbst einkehrt, kuschelt sich das gesamte Bienenvolk (also oftmals mehrere Zehntausend Honigbienen) in den Bienenstock – dieses Aneinanderkuscheln wird im Fachjargon „Wintertraube“ genannt. Wenn es dann draußen richtig kalt wird, beginnen die Bienen zu zittern und erzeugen damit zusätzliche Wärme. So können die Honigbienen eine Raumtemperatur von 30 Grad erzeugen!

Was machen Bienen im Winter?

Was passiert mit Wildbienen im Winter?

Der Großteil der in Deutschland lebenden Wildbienen sind sogenannte Solitärbienen: Sie leben also nicht in einem Volk, sondern alleine. Der Lebenszyklus einer Wildbiene unterscheidet sich daher gravierend von dem einer Honigbiene. Die meisten Wildbienen in Mitteleuropa leben ein knappes Jahr; allerdings verbringen sie dabei nur wenige Wochen an der frischen Luft und die meiste Zeit in ihrer Brutzelle. Den Winter verbringen Wildbienen also als Larve oder als Kokon in ihrer Brutzelle.

Bei der Mauerbiene (Osmia cornuta) sieht der Lebenszyklus so aus: Im März schlüpfen Mauerbienen Weibchen, sobald die ersten Sonnenstrahlen den Frühling einläuten. Da die Mauerbiene einen straffen Zeitplan hat, dauert es nicht lange, bis sie sich der Fortpflanzung widmet. Von Ende März bis Mitte Mai legen die Weibchen ihre Eier in geeignete Brutzellen und sorgen sich dann um den Proviant. Das Weibchen legt in rund 10 Brutzellen jeweils ein Ei und sammelt dann fleißig Nektar und Pollen von bienenfreundlichen Pflanzen, den sie in ihre Brutzellen packt, damit ihre Nachkommen während dem Winter genug zu essen haben.

Sobald das Mauerbienenweibchen ihre Brutzellen mit genügend Proviant ausgestattet hat, verabschiedet sie sich von ihren Eiern und verschließt die Öffnung. Nach einigen Wochen – also zwischen April und Juni – schlüpfen die Mauerbienenlarven aus den Eiern und beginnen, den Proviant zu vernaschen. Ab Mitte Juni beginnt für die Mauerbienenlarven dann der nächste Schritt ihrer Entwicklung: das Spinnen des Kokons.

Ab Ende Juli ist der Kokon der Mauerbiene fertiggestellt und im Innerer metamorphosiert die Puppe einige Wochen lang. Schon vor dem Eintreffen des Herbsts liegt die vollentwickelte Mauerbiene im Kokon. Hier muss sie sich allerdings noch einige Monate gedulden, denn draußen würde sie weder Fortpflanzungspartner noch geeignete Nahrung finden.

Bis der Frühling im nächsten Jahr an der Tür klopft und die ersten Blumen blühen, bleibt die Mauerbiene in ihrer Brutzelle. Sobald die ersten Sonnenstrahlen dann die Temperaturen steigen lassen, schlüpft die Mauerbiene aus ihrem Kokon und der Lebenszyklus beginnt von vorn.

(mw)

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