Bienenhotel für Wildbienen bauen

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  • Ein Bienenhotel ist eine Nisthilfe für Wildbienen.
  • Ein Bienenhotel selbst zu bauen ist super einfach und kostet nicht viel Geld.
  • Mit dem richtigen Material, Standort und Zeitpunkt kann nichts bei Deinem Bienenhotel schiefgehen.

Nicht nur bei uns Menschen herrscht akuter Wohnraummangel in Deutschland. Denn auch viele Wildbienen suchen eine geeignete Bleibe, wo ihr Nachwuchs geschützt aufwachsen kann. In den letzten Jahren hat sich bei den Bienen allerdings viel getan und vielerorts säumen Bienenhotels Feldwege oder stehen in Gärten und Balkonen. Ob im Baumarkt, im Internet oder sogar beim Discounter: Bienenhotels, die eigentlich Nisthilfen genannt werden, gibt es mittlerweile fast überall zu kaufen. Bei guten und sinnvoll gebauten Bienenhotels dauert es meist nur einige Tage, bis es sich die ersten Wildbienen gemütlich machen. Aber leider ist der Großteil der erwerbbaren Bienenhotels schlecht verarbeitet, mit falschen Materialien gebaut oder sinnlos konstruiert.

Es gibt viele Gründe für diese „schlechten“ Bienenhotels: Kosteneinsparung, Unwissenheit – und manchmal sogar Abzocke. Dabei ist es eigentlich sehr einfach ein Luxus-5-Sterne-Bienenhotel selbst zu basteln. Alles, was Du dafür brauchst, ist etwas Wissen über Wildbienen, ein paar günstige Materialien und ein klein wenig handwerkliches Geschick.

Name Wildbiene
Tierklasse Insekt
Lateinischer Name Apidae
Höhere Klassifizierung Hautflügler
Nahrung Nektar und Pollen
Häufige Arten in Deutschland Gehörnte Mauerbiene, Rote Mauerbiene, Seidenbiene, Hummel, Blaue Holzbiene

Bienenhotel bauen – Anleitung mit Tipps und Tricks: Was passiert in einem Bienenhotel?

Damit Dein Bienenhotel besiedelt wird, solltest Du vor dem Basteln, folgendes wissen: Bienenhotels werden von Wildbienen und nicht von Honigbienen besiedelt. Der Großteil der Wildbienen sind Solitärbienen und leben nicht in einem Bienenstaat, weshalb sich Wildbienenweibchen selbst um ihre Nachkommen kümmern müssen. Obwohl es verhältnismäßig wenige Wildbienenarten gibt, die Nisthilfen besiedeln (die meisten nisten im Erdboden), ist es doch erstaunlich, wie schnell gutgebaute Bienenhotels angenommen werden.

Etwa 19 Prozent der Wildbienenarten nisten in bestehenden Hohlräumen und nehmen Bienenhotels gerne als Nisthilfe an. Doch was passiert überhaupt in einem Bienenhotel? Wildbienenweibchen legen Eier in die Hohlräume eines Bienenhotels, stopfen dann reichlich Proviant in Form von Pollen und Nektar hinein und verschließen zuletzt die Brutzelle mit Erde. Bis die Baby-Biene bereit für Außenwelt ist, dauert es meist ein ganzes Jahr. In der Zwischenzeit schlüpft die Larve aus dem Ei und schlägt sich dann den Magen mit dem leckeren Pollen voll. Nach einigen Monaten verpuppt sich die Larve in der sogenannten Metamorphose und verwandelt sich dann in eine Wildbiene. Im Frühling schlüpft die Wildbiene dann schließlich aus der Brutzelle und erblickt das Licht der Welt.

Was für Material eignet sich für ein Bienenhotel? Dos and Don‘ts

Verständlicherweise sind Wildbienen-Mamas ziemlich anspruchsvoll, was die Auswahl ihrer Brutzellen angeht: Immerhin wächst hier ihr Nachwuchs heran und daher sollte es stets trocken und sicher vor Fressfeinden sein. Außerdem müssen die Hohlräume die richtige Größe haben und es sollte in unmittelbarer Umgebung Nahrungsquellen geben – ein Bienenhotel ohne bienenfreundliche Blumen in der Nähe wird garantiert nicht besiedelt!

Doch welche Materialien eignen sich denn für ein Wildbienenhotel? In vielen erwerblichen Bienenhotels finden sich eine Vielzahl von verschiedensten Materialien: Tannenzapfen, Stroh oder Schneckenhäuser. Leider sind solche Nisthilfen nicht für Wildbienen geeignet. Im Gegenteil: Tannenzapfen locken beispielsweise Ohrenzwicker an, die wiederum die Eier und Larven der Wildbienen fressen.

Hohle Pflanzenstängel, Pappröhrchen, Tonziegel oder Hartholzstücke mit Bohrungen eignen sich hingegen super für den Bau einer Nisthilfe. Allerdings muss nicht nur das Material an sich passen, sondern auch die Verarbeitung muss sauber und ordentlich sein. In seinem Buch "Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen" erklärt der Wildbienen-Enthusiast Werner David fachmännisch, wie das perfekte Wildbienenhotel aussieht.

 

Geeignetes Material für Wildbienen Nisthilfen: Hartholz mit Bohrungen

Bei der Verarbeitung von Hartholz für ein Wildbienenhotel orientieren wir uns an einem Vorbild aus der Natur: Fraßgänge von Käferlarven in Totholz. Viele Wildbienen und Wespen besiedeln in der freien Natur die ehemaligen Fraßgänge von Bockkäfern in toten Baumstämmen. Dazu gehören die Rostrote Mauerbiene, die Gehörnte Mauerbiene, die Hahnenfuß-Scherenbiene und die Gewöhnliche Löcherbiene. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, weshalb Hartholz sich super für den Bau von Bienenhotels eignet. Anders als bei Weichholz bilden sich seltener Risse im Hartholz und das Holz harzt nicht so sehr wie weiches Nadelholz. Wenn ein Holz sehr rissig ist, kann es nämlich passieren, dass sich Pilze in den Hohlräumen ansiedeln. Der entstehende Schimmel könnte dann die Wildbienenlarven befallen und sie krank machen oder sogar töten.

Ein weiterer Vorteil von Hartholz ist die Materialdichte: Da Hartholz eine höhere Dichte als Weichholz aufweist, liegen die Holzfasern enger aneinander. Das ist sehr wichtig, da die Fasern so weniger Splittern. Viele Wildbienen betreten Hohlräume nämlich rückwärts, damit sie dann Pollen und Nektar einfacher abstreifen können. Wenn dabei Holzfaser und -splitter in die Gänge herausragen, könnte sich eine Wildbiene daran die Flügel aufschlitzen – dies wäre der sichere Tod für sie und ihre Nachkommen. In der Natur meiden Wildbienen solche Gänge instinktiv; daher werden solche Weichholzhohlräume selten bis nie besiedelt. Bei sauber gebohrten Hartholzlöchern ragen keine Splitter in die Gänge hinein, sodass Wildbienen dort sicher hineinkriechen können.

Bevor es mit dem Bohren losgeht, musst Du zunächst geeignetes Holz finden. Die Esche eignet sich besonders gut für Wildbienenhotels, da sich hier kaum Risse im Holz bilden. Doch es gibt auch viele andere Holzarten, die sich hervorragend für Bienenhotels eignen.

  • Ahorn
  • Apfel
  • Birke
  • Birne
  • Eiche
  • Esche
  • Hainbuche
  • Hasel
  • Kastanie
  • Pflaume
  • Rotbuche
  • Ulme

Bei der Holzsuche musst Du außerdem folgende Punkte beachten: Das Holz sollte getrocknet, entrindet und unbehandelt sein. Nasses Holz könnte nämlich anfangen zu schimmeln, was die Wildbienenlarven krank machen würde. Die Baumrinde musst Du entfernen, da sie Fressfeinde von Wildbienen (-larven) anlocken könnte. Außerdem sollte Dein Holzstück ungefähr 10 bis 20 Zentimeter tief sein, da unsere Bohrungen mindestens 10 Zentimeter tief werden.

Bienenhotel bauen: So nutzt Du Hartholz für Deine Nisthilfe

So bitte nicht! Bohrungen für Bienenhotels sollten immer quer zur Faser verlaufen. In diesem Bild wurde parallel zur Faser gebohrt © Michael Gaida/Pixabay.
So bitte nicht! Bohrungen für Bienenhotels sollten immer quer zur Faser verlaufen. In diesem Bild wurde parallel zur Faser gebohrt © Michael Gaida/Pixabay.

Falls Du Dich für Hartholzelemente in Deinem Bienenhotel entscheidest, ist es sehr wichtig gewissenhaft zu arbeiten. Unsauber gebohrte Löcher werden selten besiedelt und in manchen Fällen können sich Wildbienen dort lebensbedrohliche Verletzungen zuziehen. Deshalb sollte jedes Bohrloch splitterfrei, faserfrei und sauber sein.

Das brauchst Du, wenn Du Hartholz in Deinem Bienenhotel verbauen willst:

  • Ein Stück Hartholz mit mindestens 10 Zentimeter Tiefe
  • Bohrmaschine oder Akkuschrauber
  • Scharfe (Holz-) Bohrer in verschiedenen Größen von 2 bis 10 Millimeter
  • Schleifpapier und Feile

Für Wildbienenhotels ist es wichtig, dass Deine Bohrlöcher quer zur Holzfaser verlaufen. Das bedeutet, dass Du nicht parallel zu den Jahresringen bohrst, sondern rechtwinklig zu der Rinde.

 

Solange Du diese Punkte beachtest, kannst Du Dich bei Mustern und Anordnung völlig frei entfalten – lass Deiner kreativen Seite also freien Lauf! Muster (bzw. eine asymmetrische Anordnung der Bohrlöcher) helfen den Wildbienen später bei der Orientierung während dem Anflug.

Nimm also Dein Stück Hartholz, zeichne Deine Muster darauf und dann kannst Du auch schon mit dem Bohren loslegen. Bitte sei etwas geduldig mit Deiner Bohrmaschine: Selbst mit scharfen Bohrern kann es ein Weilchen dauern, bis die Löcher gebohrt sind. Deine Bohrlöcher sollten mindestens 2 Millimeter und höchstens 10 Millimeter groß sein. Je nachdem wie groß Dein Holzstück ist, kannst Du zwischen 8 und 10 Zentimeter tief bohren – aber bedenke bitte immer, quer zur Holzfaser zu bohren!

Wenn Deine Löcher gebohrt sind, kannst Du sie ausklopfen oder ggf. mit dem Staubsauger aussaugen. Wirf jetzt bitte einen Blick in Deine Bohrlöcher und sieh nach, ob Splitter und Späne zu sehen sind. Falls ja, dann nimm doch bitte eine kleine Feile oder ein zusammengerolltes Stück Schleifpapier und entferne die spitzen Splitter.

Sobald Deine Bohrlöcher alle sauber, splitterfrei und faserfrei sind, ist Dein Hartholzstück bereit für seine ersten Gäste. Nimm Dein Holz und stelle es an einen sonnigen aber Regen- und Windgeschützen Ort. Natürlich kannst Du Dein Hartholzstück auch als Element eines größeren Bienenhotels benutzen; oder aber Du setzt noch ein (wasserabweisendes) Dach auf Dein Holzstück.

Geeignetes Material für Wildbienenhotels: Hohle Pflanzenstängel

Hohle Pflanzenstängel werden auch von vielen solitären Wildbienen besiedelt. Bambus, Schilf oder Strohhalme sind besonders beliebt und werden meistens relativ schnell besiedelt. Aber auch bei den hohlen Pflanzenstängeln gibt es einige Punkte, die Du beachten solltest!

Wie beim Hartholz müssen auch die Hohlräume sauber und splitterfrei sein. Daher sollten die Pflanzenstängel nicht brüchig, dünn oder verfranzt sein. Bei der Verarbeitung musst Du also darauf achten, dass die Eingänge nicht gequetscht werden und eine saubere Öffnung haben. Bei der Wahl Deiner Stängel solltest Du nur solche mit einem Innendurchmesser von 2 bis 10 Millimetern benutzen, da Wildbienen keine größeren Hohlräume besiedeln.

Bei hohlen Pflanzenstängeln, die Du immer horizontal in Deinem Bienenhotel verbauen solltest, musst Du außerdem das Pflanzenmark entfernen. In 99 Prozent der Fälle ist das Mark schon gar nicht mehr in getrockneten Halmen vorhanden – falls doch, kannst Du es mit einer Schraube oder einem anderen spitzen Gegenstand entfernen. Bitte achte außerdem darauf, dass Deine Halme nur von einer Seite offen sind, da sich sonst nur Mauerbienen in Dein Bienenhotel trauen. Du kannst hierfür die einzelnen Stängel entweder mit Gips, Wachs oder Ton von hinten versiegeln; oder aber Du stößt sie hinten an eine gerade Fläche, zum Beispiel an einem Holzbrett: Das geht am schnellsten und ist am einfachsten.

Bambus und Schilf für Bienenhotels: So verarbeitest Du das Füllmaterial

Bambus eignet sich ganz toll zum Bau von Wildbienenhotels – und im besten Fall erhältst Du ihn sogar kostenlos! Vielleicht hast Du oder Bekannte von Dir Bambus im Garten; falls nicht, findest Du Bambus auch kostengünstig im Baumarkt. Nimm am besten eine feine Metallsäge, um Deinen Bambus auf die richtige Länge zu schneiden: So franst der Bambus nicht so sehr aus und Du musst dann später nicht so viel Schleifen.

Schilf eignet sich ebenfalls für Bienenhotels, allerdings ist die Verarbeitung etwas schwieriger, da Schilfhalme oftmals spröde und faserig sind. Falls Du kein Schilf im Garten hast, kannst Du natürlich auch auf Schilfrohrmatten aus dem Baumarkt ausweichen. Verwende hier bei der Verarbeitung bitte sehr scharfes Werkzeug, wie geschärfte Gartenscheren oder Sägen. Auch beim Schilf musst Du unbedingt darauf achten, dass die Eingänge frei von spitzen Fasern sind, damit sich keine Bienen verletzten.

Hohle Pflanzenstängel als Füllmaterial für Nisthilfen

Sobald Du genügend Bambus, Schilf oder andere hohle Pflanzenstängel vorbereitet hast, kannst Du diese einfach in Deinem Bienenhotel empor stapeln. Hierfür ist Deiner Fantasie keine Grenze gesetzt, denn Du kannst so ziemlich alles als Gehäuse für Dein Bienenhotel benutzen: Leere Konservendose, PET-Flaschen oder ganz klassisch eine Holzkiste. Achte nur darauf, dass Du so viele Röhrchen in Dein Bienenhotel steckst, sodass sie fest ineinander verkeilt sind und nicht herausfallen.

 

Mit hohlen Pflanzenstängel lassen sich sehr pragmatische Bienenhotels bauen © Herbert Bieser/Pixabay
Mit hohlen Pflanzenstängel lassen sich sehr pragmatische Bienenhotels bauen © Herbert Bieser/Pixabay

Andere geeignete Füllmaterialien für Nisthilfen: Markhaltige Pflanzenstängel

Natürlich gibt es noch eine Vielzahl an anderen geeigneten Füllmaterialien für Nisthilfen. Beispielsweise gibt es noch die markhaltigen Pflanzenstängel, wie die Brombeere. Es gibt durchaus Wildbienenarten, die sich nämlich nicht in bestehende Hohlräume einnisten, sondern sich selbst einen Gang nagen. Falls Du auch markhaltige Pflanzenstängel für Dein Bienenhotel verwenden möchtest, musst Du darauf achten, diese stets senkrecht an Deine Nisthilfe anzubringen, da sie ansonsten nicht besiedelt werden.

Nicht jede Pflanzenart wird von Wildbienen besiedelt, daher solltest Du Dich an der folgenden Liste von Pflanzen orientieren:

  • Beifuß
  • Brombeeren
  • Disteln
  • Heckenrose
  • Herzgespann
  • Himbeere
  • Holunder
  • Kletten
  • Königskerzen
  • Sonnenblume

Am besten hängst Du solche Pflanzenstängel einzeln, senkrecht und ohne Bodenkontakt auf. Selbstverständlich kannst Du die Stängel auch am Gartenzaun oder an einem Pfosten befestigen und so ein Mini-Bienenhotel basteln.

Totholz: Das lebendigste Füllmaterial für Bienenhotels

Auch wenn der Name es nicht vermuten lässt, ist Totholz das vielleicht lebendigste Füllmaterial für Bienenhotels. Zig Wildbienenarten lieben Totholz und nagen darin ihre eigenen Nistgänge. Besonders das weißfaule Laubholz eignet sich hervorragend als Nisthilfe für Wildbienen. Die vom Aussterben bedrohte Blauschwarze Holzbiene ist ein häufiger Gast im Totholz, der es Dir danken wird!

 

Ein toter Baumstumpf beherbergt viele Wildbienen und andere Insekten © Markus Baume-ler/Pixabay

Geeignete Holzarten für Totholzelemente sind

  • Esche
  • Eiche
  • Ahorn
  • Buche
  • Obstbäume
  • Weide
  • Pappel

Allerdings solltest Du dabei beachten, dass Totholzelemente in Deinem Bienenhotel ziemlich groß sein müssen: Pi mal Daumen sollte das Stück Totholz schon mindestens 30 Zentimeter groß sein oder sogar noch größer. Daher eignet sich Totholz weniger für kleine Insektenhotels.

Wie baut man ein Bienenhotel? Tipps und Tricks für das Bauen von Nisthilfen

Sobald Du Deine Füllmaterialien beisammen hast, ist ein Bienenhotel im Handumdrehen gebaut! Grundsätzlich hast Du zwei Optionen: Entweder Du baust ein Bienenhotel von Grund auf; oder Du verfährst nach dem Upcycling-Prinzip und benutzt etwas Altes, dem Du neues Leben einhauchst. Beide Optionen haben ihre Vorzüge!

Ob PET-Flasche oder elegante Holzkiste; ob faustgroß oder zwei Meter hoch: Es gibt keine Grenzen beim Bau von Bienenhotels. Solange Du das richtige Füllmaterial benutzt, kann nicht viel schiefgehen. Natürlich kannst Du auch verschiedene Füllmaterialien in einem Bienenhotel mischen: So können auch ästhetische Kunstwerke entstehen!

Das einzige, worauf Du achten solltest, ist das Dein Bienenhotel von Wind und Wetter geschützt ist. Ein wasserabweisendes – oder wasserab-leitendes – Dach ist essenziell. Blech, Plastik oder sogar ein geneigtes Holzbrett eignen sich hierfür hervorragend.

Häufige Fehler bei Bienenhotels: Falsches Material und schlechte Verarbeitung

Leider gibt es sehr viele Negativbeispiele für Bienenhotels. Diese werden im besten Fall gar nicht erst von Wildbienen besiedelt – im schlimmsten Fall sterben die Wildbienenlarven darin. Ob in Baumärkten oder im Supermarkt: Schlecht konstruierte Bienenhotels gibt es heutzutage (fast) überall zu kaufen. Falls Du keine Zeit hast, Dir ein eigenes Bienenhotel zu bauen, solltest Du daher unbedingt auf folgende Punkte achten.

Falsches Füllmaterial gehört zu den häufigsten Fehlern bei Nisthilfen: Ob Stroh, Tannenzapfen, Schneckenhaus, Lochziegel oder Plastikstrohhalme – diese Materialien haben nichts in einem Wildbienenhotel zu suchen. Es gibt keine Wildbienenart, die in Stroh oder Tannenzapfen nistet, da sie hier keinen Unterschlupf findet. Andere Insekten hingegen fühlen sich dort pudelwohl: Ohrenzwicker nächtigen oft in Tannenzapfen und vertilgen dann zum Frühstück Wildbienenlarven und Eier, was den Sinn und Zweck eines Bienenhotels dann völlig zerstört. Manche Wildbienenarten nisten zwar in Schneckenhäusern, aber nur wenn diese auf dem Boden liegen und frei beweglich sind.

Lochziegel eignen sich aufgrund der scharfen Kanten nicht für ein Wildbienenhotel. Sobald eine Wildbiene versucht in einen Lochziegel zu klettern, kann es passieren, dass sie sich die Flügel verletzt und nicht mehr fliegen kann. Doch Du kannst Abhilfe schaffen: Nimm Dein präpariertes Schilf oder Bambusstücke und befülle die Hohlräume der Lochziegel damit.

Doch es wird nicht nur beim Füllmaterial gepfuscht, sondern auch bei der Verarbeitung. Die häufigsten Fehler bei der Verarbeitung von Bienenhotels sind falsche Bohrungen: Viele 0815-Bienenhotels beinhalten ganze Stämme, die von der Stirnseite her gebohrt werden. Oftmals werden hier gleich mehrere Fehler begangen: Statt Hartholz wird meist Weichholz benutzt; die Bohrungen laufen parallel zur Holzfaser und nicht quer; die Bohrungen wurden nicht sauber ausgeführt und die Löcher sind voller Spreißel. Oftmals gibt es dann zusätzlich noch viele Risse im Holz, wo sich Feuchtigkeit ansammeln kann.

Wo stellt man ein Bienenhotel auf? Standort und Montage von Nisthilfen

Damit Dein Bienenhotel gut besucht wird, musst Du einige Faktoren bei der Standortauswahl beachten.

  • Der Standort für Dein Bienenhotel sollte sonnig und trocken sein.
  • Wildbienen sollten ein reichhaltiges Nahrungsangebot in unmittelbarer Nähe haben.
  • Dein Bienenhotel muss stabil befestigt werden und frei von Hindernissen sein.

Die optimale Ausrichtung für ein Bienenhotel ist von Südosten bis Südwesten, denn dort gibt es die meisten Sonnenstunden. Die warmen Sonnenstrahlen sorgen dafür, dass Deine Nisthilfe immer schön trocken bleibt und schützt so vor Pilz- und Schimmelbefall.

Außerdem ist es wichtig, dass Du Dein Bienenhotel nicht direkt auf den Erdboden stellst. Viel besser ist es Deine Nisthilfe aufzuhängen oder in ein Regal zu stellen. Was Du allerdings nicht machen solltest, ist Dein Bienenhotel an eine Schnur zu binden und frei hängen zu lassen. Wildbienen besiedeln solche Nisthilfen nämlich so gut wie gar nicht.

Falls Du Dein Bienenhotel irgendwo aufstellen, wo es viele Vögel gibt, solltest Du eine Schutzvorrichtung bauen. Denn Meisen und Co. gönnen sich gerne mal einen proteinreichen Bienenlarven-Snack! Um dem vorzubeugen, kannst Du Hasendraht vor Dein Insektenhotel spannen, was Vögel davon abhalten wird, die Wildbienenlarven zu verspeisen.

Wann stellt man ein Bienenhotel auf? Wildbienenjahr im Überblick

Um eines vorwegzunehmen: Es gibt keinen falschen Zeitpunkt ein Bienenhotel aufzuhängen. Das schlimmste was passieren kann, ist, dass es etwas länger dauert, bis Deine Nisthilfe besiedelt wird. Auch wenn es keinen falschen Zeitpunkt gibt, kannst Du Dein Bienenhotel an einem günstigen Zeitpunkt aufstellen. Es macht Sinn eine Nisthilfe kurz bevor die ersten Wildbienen schlüpfen aufzustellen, damit diese direkt eine Brutstelle haben.

Je nach Witterung beginnt die Saison Ende Februar oder Anfang März und geht dann bis Ende September. Die verschiedenen Wildbienenarten brüten zu unterschiedlichen Zeiten, daher macht es Sinn Dein Bienenhotel im Februar aufzustellen und dann das gesamte Jahr dort hängen zu lassen. So kannst Du möglichst vielen unterschiedlichen Arten von Wildbienen einen Nistplatz anbieten.

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