Gehörnte Mauerbiene: Steckbrief, Funfacts und Fotos

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Sobald du ein Wildbienenhotel aufstellst, lässt die Gehörnte Mauerbiene meist nicht lange auf sich warten. Schon ab Ende Februar summen und brummen die Wildbienen in unseren Breitengraden und besiedeln alle Hohlräume, die sie nur finden können: Nisthilfen, Insektenhotels, Pflanzenstängel, Käferfraßgänge, Mauerritzen, Felsspalten und, und, und. Es gibt wirklich keinen Hohlraum, in dem die Mauerbiene nicht nistet! So kann es auch vorkommen, dass Mauerbienen in Gartenmöbel, Gartenschläuchen oder sogar in Radkappen nisten. Der Wildbienen Experte, Werner David, spricht hier sogar von "Nistplatz Anarchismus"!

Name Gehörnte Mauerbiene
Wissenschaftlicher Name Osmia cornuta
Größe ♀12–16 mm ♂10–13 mm
Flugzeit Ende Februar bis Anfang Juni
Vorkommen Häufig
Blütenvorliebe Unspezialisiert: Apfel, Birne, Christrose, Weiden, Veilchen
Lebensraum Siedlungsbereich, Gärten, Parks, Waldränder
Nistweise Nistet in vorhandenen Hohlräumen, Mauerritzen, Felsspalten, Nisthilfen

Wie erkenne ich eine Gehörnte Mauerbiene? Steckbrief und Bestimmungshilfe

Osmia cornuta ist eine (noch) relativ häufig vorkommende Wildbienenart. Die Weibchen werden zwischen 12 und 16 Millimeter groß; die Männchen sind mit 10 bis 13 Millimeter etwas kleiner. Die Mauerbiene ist ziemlich flauschig, was viele Laien vermuten lässt, dass sie eine Hummel vor sich haben.

Die Gehörnte Mauerbiene ist außerdem leicht zu verwechseln mit ihrer nahen Verwandten der Rostroten Mauerbiene (Osmia bicornis). Dennoch gibt es einige Unterscheidungsmerkmale zwischen den beiden Wildbienenarten: Der Kopf und der Thorax der Gehörnten Mauerbiene sind schwarz, ihr Hinterleib ist rot. Die Rostrote Mauerbiene hingegen hat einen rötlichen bzw. sandfarbenen Thorax. Falls du dir immer noch nicht sicher bist, ob du eine Gehörnte oder eine Rostrote Mauerbiene vor dir hast, kannst du die Flugzeiten hinzuziehen: Osmia cornuta fliegt von Ende Februar bis Anfang Juni; Osmia bicornis fliegt von März bis Juni.

Wie erkenne ich eine Gehörnte Mauerbiene? Steckbrief und Bestimmungshilfe

Die Gehörnte Mauerbiene besitzt außerdem ein flaches Kopfschild, auf dem sich zwei gebogene Hörnchen befinden. Die Männchen kannst du von den Weibchen anhand der Gesichts- und Kopfbehaarung unterscheiden, da die männlichen Mauerbienen einen weißen Bart und weißes Kopfhaar haben.

Ist die Mauerbiene gefährdet? Lebensweise, Nistplatz und Vorkommen

Die Gehörnte Mauerbiene lebt vorzugsweise in Siedlungsbereichen, Gärten, Parks und in Waldrändern. Es mag im ersten Moment kontraintuitiv erscheinen, dass eine Wildbiene die Stadt gegenüber dem Land vorzieht – allerdings hat die Wildbiene ihre Gründe. Allen voran: die industrielle Landwirtschaft und der damit einhergehende Nahrungsmangel in ländlichen Gebieten. Der Einsatz von Pestiziden,  Monokulturen und die Überdüngung von Agrarflächen führt vielerorts dazu, dass den Wildbienen schlichtweg die Nahrung ausgeht. In Fachkreisen spricht man hier vom Insektensterben und der Biodiversitätskrise.

Die anpassungsfähige Mauerbiene hat dem Hinterland also den Rücken gekehrt und ist heutzutage fast nur noch in Städten und Siedlungsbereichen anzutreffen. Hier findet sie zum einen ein reichhaltigeres Nahrungsangebot; zum anderen benötigt die Mauerbiene aber auch einen milden (und zeitigen) Frühling, den sie ebenfalls in urbanen Gebieten findet.

Wie schon erwähnt, ist die Gehörnte Mauerbiene sehr anpassungsfähig. Auch bei der Nistplatzwahl ist sie überhaupt nicht pingelig und macht es sich überall gemütlich: Gartenschläuche, Möbel, Käferfraßgänge, Radkappen – die Liste ist lang. Kein Wunder also, dass Wildbienen-Experte Werner David die Mauerbiene liebevoll "Nistplatz Anarchistin" getauft hat. Abgesehen von solchen exotischeren Nistplätzen besiedelt die Mauerbiene Mauerritzen, Felsspalten und Nisthilfen. Das Mauerbienen Weibchen legt in jede Brutzelle ein Ei und ein Fresspaket (aus Pollen und Nektar) für die spätere Larve. Dann verschließt sie die Brutzellen mit feuchter Erde und macht sich auf den Weg. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit ist die Gehörnte Mauerbiene nicht vom Aussterben bedroht und gilt als nicht gefährdet.

Welche Pflanzen mag die Gehörnte Mauerbiene?

Auch bei der Nahrungsauswahl ist Osmia cornuta ein entspannter Gast. Sie ist nicht auf besondere Blüten spezialisiert und hilft so manchem Obst- und Gemüsegärtner bei der Bestäubung: Apfel, Birne, Blaustern, Christrose, Kirsche, Krokus, Veilchen, Weiden und noch viele andere frühblühenden Sträucher und Bäume werden von der Gehörnten Mauerbiene angeflogen.

Welche Pflanzen mag die Gehörnte Mauerbiene?

Können Mauerbienen stechen?

Wie fast alle Wildbienenarten hat die Gehörnte Mauerbiene einen Stachel – sie benutzt ihn aber nicht. Fast alle Wildbienen sind nämlich Angsthasen. Bevor sie sich in eine brenzlige Situation begeben, flüchten sie lieber. Und falls eine Mauerbiene doch einmal in eine Situation gerät, in der sie ihren Stachel auspacken müsste, brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Denn ihr Stachel ist so fein, dass er die menschliche Haut gar nicht penetrieren kann. Du brauchst also keine Angst zu haben, wenn du am Wildbienenhotel stehst und die fleißige Mauerbiene bei der Arbeit beobachtest.

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Kommentar von Jost |

In der Nordschweiz sind die gehörnten Mauerbienen bei uns im Garten, in 3 verschiedenen Insektenhotels herrlich angesiedelt. Es ist toll sie zu beobachten und sie bestäuben unsere Obstbäume toll!