Whitepaper: Mit dem Insector Biodiversität messbar machen

0

Executive Summary

Der Insector ist ein Monitoringsystem, das den Zustand der Biodiversität und Ökosystem am Unternehmensstandort überwacht und Daten CSRD-relevant aufbereitet. Der Insector nutzt KI-basierte Erkennung und Klassifizierung von Insekten als Bioindikatoren, um detaillierte Daten zur ökologischen Gesundheit und zu relevanten Kennzahlen für (CSRD-)Nachhaltigkeitsberichte bereitzustellen. Unternehmen erhalten durch den Insector regelmäßig strukturierte Berichte, die die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben erleichtern und praktische Empfehlungen für nachhaltige Maßnahmen liefern. Die Technologie geht über reine Compliance hinaus und bietet Unternehmen eine strategische Möglichkeit, ihre Umweltverantwortung wahrzunehmen, indem sie einen messbaren, positiven Einfluss auf die Biodiversität ausüben und gleichzeitig ökologische Resilienz aufbauen.

Einführung: Biodiversität in der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Biodiversität ist die Basis unseres Lebens. Dank ihr funktionieren Ökosystemdienstleistungen, die für saubere Luft, fruchtbare Böden und reiche Ernten sorgen. Deshalb ist es umso wichtiger, den Überblick über den Zustand von Biodiversität und Ökosystemen zu behalten, sodass wir intervenieren können, falls die Natur diese lebensnotwendigen Aufgaben nicht mehr erfüllt. Damit es gar nicht erst so weit kommt, müssen wir den Zustand der Ökosysteme beobachten und verstehen. Wir müssen Trends erkennen und Vorhersagen treffen, sodass wir unser Handeln früh genug anpassen, damit die Welt für alle lebenswert bleibt.

Die Europäische Union (EU) hat diesen moralischen Imperativ im Jahr 2022 verrechtlicht. Seit der Verabschiedung der Richtlinie (EU) 2022/2464 – die besser bekannt ist als Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – sind Unternehmen verpflichtet, einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen. Dieser standardisierte CSRD-Bericht soll Unternehmen zur Verantwortung ziehen und Transparenz bei Themen wie Umwelt, Soziales und Unternehmensführung schaffen.

Auch beim Thema „Biodiversität und Ökosysteme“ müssen Unternehmen handeln. Dies sollte allerdings nicht nur als regulatorische Bürde wahrgenommen werden, sondern ist vielmehr eine Chance, die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur am Unternehmensstandort zu stärken. Wie das geht, zeigt dir dieses Whitepaper.

Problem: Was zum Teufel kommt in meinen Biodiversitäts-Bericht?

Die Biodiversität befindet sich in einer Krise. Wir befinden uns inmitten eines noch nie zuvor dagewesenes Artensterbens, was durch uns Menschen verursacht wurde. Der Mensch zerstört Lebensräume, der Mensch verschleppt invasive Arten und der Mensch verschmutzt die Umwelt. Die Gründe für die heutige Biodiversitätskrise sind komplex, vielfältig und verflochten. Die Folgen der Biodiversitätskrise lassen sich jedoch klar und deutlich benennen: Verlust von Natur und Ökosystemdienstleistungen, wie Bestäubung, Nährstoffrecycling oder Säuberung von Luft und Wasser.

Die Aussichten für die Zukunft sind düster, sollte die Biodiversitätskrise ungehindert fortbestehen. Das Weltwirtschaftsforum schätzt, dass etwa die Hälfte des weltweiten BIP – also 44 Billionen Dollar! – direkt von der Natur abhängt. Die Wissenschaft warnt schon lange: Wenn es keine transformative Veränderung gibt, wird die Biodiversitätskrise die Weltwirtschaft in die Insolvenz treiben.

In 2022 sind die Warnungen der Wissenschaft bis in die Politik durchgedrungen, was in der Verabschiedung der Richtlinie (EU) 2022/2464 – auch als CSRD bekannt – mündete. Die CSRD kann als Nachhaltigkeitsberichtspflicht für Unternehmen verstanden werden, was Unternehmen verpflichtet, ihre (Nicht-)Bestrebungen für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung offenzulegen. Gesetzgeber und Öffentlichkeit sollen im CSRD-Bericht darüber informiert werden, wie sich die Geschäftsaktivitäten eines Unternehmens auf die Umwelt auswirken – und umgekehrt wie sich die Umwelt auf die Geschäftsaktivitäten auswirkt im Hinblick auf Klimawandel und Biodiversitätskrise. Plump gesagt, soll dargestellt werden, ob ein Unternehmen fit für die Zukunft ist.

Wie, wo und was denn letztlich im CSRD-Bericht aufgeführt werden muss, wird in den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) geregelt. Das Kapitel ESRS E4 (Biodiversity and Ecosystems) gibt vor, wie Unternehmen ihren Biodiversitätsbericht verfassen sollen und welche Kennzahlen angegeben werden müssen. Grob heruntergebrochen, verlangt der ESRS E4 folgende Angaben: (1) Transition Plan; (2) Policies; (3) Actions; (4) Targets; (5) Impact Metrics; und (6) Financial Effects. In welcher Form und Qualität diese Angaben (englisch: Disclosure Requirements) berichtet werden müssen, wird in ESRS E4 klar definiert.

Wer sich durch den Dunst der Regulatorik kämpft, erfährt, dass es im ESRS E4 im Kern um den Zustand von Ökosystemen, Zustand der Arten und den Zustand von Ökosystemdienstleistungen geht. Unternehmen sollen also transparent aufzeigen, welchen Einfluss ihre Aktivitäten auf die einzelnen Arten, aber eben auch auf Ökosysteme im Ganzen haben. Des Weiteren benötigen Unternehmen eine Biodiversitätsstrategie,  wie sie ihre negativen Auswirkungen auf die Natur bis 2030 stoppen – und bis 2050 sogar einen positiven Einfluss auf die Natur haben werden (Siehe Seite 10).

Um den ESRS E4 Bericht zu erstellen, benötigen Unternehmen also standortspezifische Daten. Das sind, zum einen, Informationen über statische Faktoren – liegt mein Standort in einem Key Biodiversity Area? Wie viel Fläche wurde für meinen Parkplatz versiegelt? – aber eben auch dynamische Faktoren: Wie viele gefährdete Arten gibt es auf meinem Unternehmensstandort? Wie viele invasive Arten? Wie viele Bestäuber? Nützlinge? Schädlinge? Werden Ökosystemdienstleistungen noch erfüllt? Wie ist der Zustand des umliegenden Ökosystems?

Bisher war die Erhebung solcher Daten zeit- und kostenintensiv. Externe Gutachter:innen mussten dafür regelmäßig einbestellt werden, die vor Ort Proben nahmen und diese im Nachgang im Labor auswerteten. Falls die Witterungsbedingungen schlecht waren am Besuchstag des Gutachters, fiel die Bonitierung der Fläche entsprechend gering aus.

Der Insector: Ein Bottom-up-Ansatz für das Monitoring und Reporting von Biodiversi-tät

Die unglaublichen Komplexitäten der Biodiversität lassen sich schwer quantifizieren. Um die „Gesundheit“ eines Ökosystems realistisch abbilden zu können, müssten zigtausende Datenpunkte erhoben und miteinander korreliert werden, was mit enormen Kosten verbunden wäre. Das gezielte Monitoring von sogenannten Bioindikatoren schafft hier Abhilfe. Viele Insektenarten zählen zu der Gruppe der Bioindikatoren, sodass ihr Vorkommen – oder eben auch nicht-Vorkommen – wichtige Informationen über das umliegende Ökosystem preisgibt.

Beispielhafte Darstellung der Wildbienen-Diversität im Insector-Report.
Beispielhafte Darstellung der Wildbienen-Diversität im Insector-Report.

Insekten bilden das Fundament von Ökosystemen: Sie bestäuben Pflanzen; sie dienen anderen Tieren als Nahrungsquelle und sie recyceln Nährstoffe. Dies macht sie zu hervorragenden Indikatortieren, um Rückschlüsse zu ziehen über Gesundheit oder Störungen in Ökosystemen.

Der Insector ist ein Biodiversitäts-Monitoringsystem für Unternehmensstandorte, das ebendiese Indikatorinsekten überwacht. Der Insector interpretiert Trends und Populationsschwankungen von Insekten und kann so Auskunft über den Zustand des Ökosystems am Unternehmensstandort geben. Dabei liegt der Fokus auf das Tracking von CSRD-relevanten Metriken, wie Artenreichtum (Abundanz), Artenvielfalt (Diversität), gefährdete Arten, invasive Arten, Nützlings- und Schädlingsmonitoring.

Der Insector macht die Effektivität von Naturschutzmaßnahmen messbar. So kann überprüft werden, ob beispielsweise die kostenintensive Dach- oder Fassadenbegrünung tatsächlich die Biodiversität fördert. Falls eine Naturschutzmaßnahme nicht den gewünschten Effekt erzielt, kann interveniert und beispielsweise Pflanzenwahl oder Pflegeintervalle optimiert werden.

Wie funktioniert der Insector?

Der Insector ist ein IoT-Device, den wir auf deinem Unternehmensstandort installieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden ist der Insector ein non-invasives Monitoringsystem. Das bedeutet, dass keine Insekten in Totfallen sterben müssen. Der Insector ist ein kamera-basiertes Monitoringsystem, das Deep-Learning-Algorithmen nutzt, um Insekten zuverlässig zu erkennen und zu klassifizieren. Der Insector ist autark und wird durch den Strom einer Solarzelle gespeist, sodass er von März bis Oktober zuverlässig Daten generiert.

Beispielhafte Darstellung der Wildbienen-Diversität im Insector-Report.
Beispielhafte Darstellung der Wildbienen-Diversität im Insector-Report.

Insekten werden durch Material und Farbe der Anflugplatte angelockt, auf welche die Kamera gerichtet ist. Sobald ein Insekt auf der Anflugplatte landet, erhält es eine Unique-Tracking-ID via YOLO Object Detection. Während das Insekt auf der Anflugplatte verweilt, werden Fotos gemacht, auf unsere Server geschickt und dort klassifiziert via EfficientNet.

Im Anschluss werden die generierten Insektendaten ausgewertet und in den Kontext des jeweiligen Standortes gesetzt. Der Insector-Report folgt dem stringenten Aufbau von ESRS E4 und bezieht sich auf internationale Regelwerke, wie dem Kunming-Montreal Biodiversity Framework, der EU Biodiversity Strategy 2030, and der EU Pollinator Strategy. Im Insector-Report werden standortspezifische Parameter berücksichtigt, wie die Nähe zu Key Biodiversity Areas und NATURA2000-Gebieten. Diese Einbettung der Insector-Daten in den Kontext der umliegenden Ökosysteme erlauben uns Aussagen über Konnektivität von Biotopen zu treffen. Werden beispielsweise gefährdete Arten, die im angrenzenden NATURA2000-Gebiet heimisch sind, auf dem Unternehmensstandort gesehen, kann dieser als Trittsteinbiotop definiert werden, was sich positiv auf die Biodiversitätsbilanz des Unternehmens auswirkt.

Die zugrundeliegende Methodik des Insectors wird in internationalen Forschungsprojekten entwickelt, getestet und verbessert. Durch Kooperationspartnerschaften mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik IBP, der Technischen Hochschule Bingen, der Kansas State University und vielen weiteren Akteuren ist der Insector stets auf dem neuesten Stand der Technik. Unser Open-Source- und Open-Data-Ansatz erlaubt uns, aktiv die Forschung mit unseren Daten voranzutreiben und die Standards der Zukunft im Insektenmonitoring zu etablieren.

Wie hilft mir der Insector?

Der Insector liefert dir Kennzahlen, Metriken und Empfehlungen, die du für deinen Nachhaltigkeitsbericht benötigst. Der Insector soll dein Leben vereinfachen, indem er dir relevante Informationen für ESRS E4 bereitstellt. Außerdem erhältst du viele weitere Materialien, die du für deine interne und externe Kommunikation verwenden kannst, wie Insektensteckbriefe oder Textbausteine für deine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Beispielhafte Darstellung der Wildbienen-Diversität im Insector-Report.
Beispielhafte Darstellung der Wildbienen-Diversität im Insector-Report.

Die Ergebnisse und Auswertungen des Insectors erhältst du, je nach Abo-Modell, in regelmäßigen Reports. Diese Reports sind nach den Vorgaben von ESRS E4 strukturiert, sodass du relevante Passagen für deinen CSRD-Bericht benutzen kannst. Im ersten Teil des Reports präsentieren wir dir die gesammelten Insektendaten und ziehen erste Rückschlüsse zum Zustand der Biodiversität und des Ökosystems auf deinem Unternehmensstandort.

Im zweiten Teil des Reports werden die gesammelten Daten CSRD-relevant interpretiert, sodass du wertvolle Empfehlungen und Hinweise für folgende Bereiche erhältst: (1) Material Impacts, Risks, and Opportunities; (2) Recommended Policies, Actions, and Resources; (3) Metrics and Targets; und (4) Financial Effects. Neben den standortspezifischen Analysen erhältst du auch konkrete Handlungsempfehlungen sowie strategische Unterstützung, damit du dir realistische Ziele in deiner Biodiversitätsstrategie setzt – und diese letztlich auch erfüllst.

Fazit und nächsten Schritte

Um Biodiversität zu bewahren, müssen wir uns zunächst einen Überblick verschaffen: Wie viele Arten gibt es an meinem Standort? Wie viele Individuen der jeweiligen Arten gibt es? Und gibt es vielleicht auch Arten, die gar nicht dahin gehören? Der Insector ist das Plug-and-Play Biodiversitäts-Monitoringsystem, das dir CSRD-relevante Reports zusammenstellt.

Mit dem Insector kannst du Evidenz-basierte Aussagen über die Biodiversität auf deinem Unternehmensstandort treffen. Somit steht sowohl dein CSRD-Reporting als auch deine Nachhaltigkeitskommunikation auf sicheren Füßen. Biodiversität ist somit keine regulatorische Bürde für dein Unternehmen, sondern vielmehr eine Chance Mensch und Natur auf dem eigenen Unternehmensstandort zusammenzubringen. Hilf uns, Naturschutz effektiver und effizienter zu machen und kontaktiere uns, um den Insector in deinen Biodiversitäts-Strategieplan einzubetten!

Quellen und Literatur

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 5 und 9?