Bienenfreundliche Wildblumenwiese anlegen

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Eine Wildblumenwiese anzulegen ist kinderleicht und im Handumdrehen erledigt. Du brauchst keine vorherigen Kenntnisse im Gärtnern oder im Landschaftsbau und die Pflege einer Wildblumenwiese begrenzt sich auf das regelmäßige Gießen.

Wer möchte, kann natürlich etwas mehr Zeit und Arbeit in eine Wildblumenwiese stecken und wird mit einer bunteren, üppigeren und bienenfreundlicheren Wiese belohnt. Doch selbst mit wenig Zeit und Aufwand kannst Du schöne Wildblumen anpflanzen, die von Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten dankend besucht werden.

Was Du für Deine bienenfreundliche Wildblumenwiese benötigst:

  • (Bee friendly) Bienensaat
  • Nährstoffarme Erde (siehe unten)
  • Blumenkästen, Kübel oder Blumenbeet
  • Bei größeren Wildblumenwiesen: Schaufel, Rechen und Walze
  • Ein kleines bisschen Geduld
Thematik Wildblumen
Pflanzenklassen Gehölze, Stauden, Saisonpflanzen und Wildblumen
Blütezeit Je nach Witterung Februar bis Oktober
Standorte Garten, Balkon, Terrasse, Blumenkasten, sonnig bis schattig
Pflege Sehr pflegeleicht: Nur Gießen, nicht Düngen
Beispielpflanzen Weiden (Salix), Natternköpfe (Echium), Glockenblumen (Campanula)

Standort für die bienenfreundliche Wildblumenwiese: Welche Vorbereitungen muss ich treffen?

Das Anlegen einer bienenfreundlichen Wildblumenwiese ist zwar kinderleicht, dennoch sind einige Vorbereitungen zu treffen, damit möglichst viele bunte Blumen blühen. Schon bei der Wahl des Standorts gibt es einige Punkte, die Du beachten solltest: Wie sonnig ist es hier? Wie sind die Bodengegebenheiten? Kommt hier jemand zum Gießen vorbei?

Je nachdem wie viel Sonne ein Standort abbekommt, werden dort manche Pflanzen besser – manche schlechter – gedeihen: So liebt die Sonnenblume volle Sonne, während der Wald-Scheinmohn nur im Schatten wächst. Pflanzen werden normalerweise in drei Kategorien unterteilt: sonnig, halbschattig und schattig.

  • Sonnig: mindestens 6 Stunden direktes Sonnenlicht täglich
  • Halbschattig: mindestens 3 Stunden direktes Sonnenlicht täglich
  • Schattig: weniger als 3 Stunden direktes Sonnenlicht täglich

In der Bee friendly-Liste von bienenfreundlichen Saisonpflanzen und Wildblumen kannst Du sehen, welche Pflanzen, wie viel Sonne vertragen und so Deine Wildblumenwiese an die örtlichen Gegebenheiten anpassen.

Vorbereitungen für eine Wildblumenwiese: Nährstoffarme Erde – wie magere ich den Boden ab?

Während von oben die Sonne brutzelt, passiert auch viel unten in der Erde, denn hier holt sich die Pflanze ihr Wasser und Nährstoffe. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Wildblumen eher nährstoffarmen Boden lieben. Solche „mageren“ Böden haben meist einen höheren Sandanteil als fertig gemischte Blumenerde aus dem Baummarkt. Daher ist es bei besonders „fettem“, reichhaltigem Boden empfehlenswert diesen mit Sand „abzumagern“.

Was zunächst nach komplizierter Schufterei klingt, ist eigentlich ganz einfach. Nehmen wir das Beispiel Blumenkasten: Markus möchte seinen Balkon bienenfreundlich gestalten und hat sich schon fertige Bienensaat gekauft. Er hat noch ein paar alte Blumenkästen und einen Sack Blumenerde aus dem Baumarkt im Keller herumstehen und möchte diese für sein Balkonprojekt verwenden. Da solche Blumenerde oftmals vorgedüngt und ohnehin humushaltig ist, muss Markus sie abmagern. Hierfür nimmt er einen Eimer mit Sand und vermischt diesen mit der Blumenerde – und das war’s auch schon!

Falls Du eine bienenfreundliche Wildblumenwiese im Beet in Garten anlegen möchtest, verfährst Du ähnlich: Zunächst trägst Du die oberste Schicht des Beets ab und lockerst die Erde mit einer Schaufel auf. Sobald das Erdreich schön aufgelockert ist, kannst Du – je nach Größe des Beets – eimerweise Sand hineinkippen und diesen mit der Erde vermischen. Hierfür kannst Du auch einen Rechen benutzen. Danach ist es ganz wichtig, dass Du keinen Dünger mehr benutzt, da Dünger den Boden wieder Nährstoffe zufügt.

Darum lieben bienenfreundliche Wildblumen nährstoffarmen Boden

Vielleicht fragst Du Dich jetzt, wieso Wildblumen nährstoffarme Böden lieben? Der Hauptgrund liegt darin, dass die meisten Dünger den Boden mit viel Stickstoff versorgen. Manche Pflanzen (die meisten Gräser zum Beispiel) lieben diesen überschüssigen Stickstoff und schießen in kürzester Zeit in die Höhe. Dabei verdrängen sie allerdings andere Pflanzen – wie unsere Wildblumen und Wildkräuter – und stehlen diesen Sonne, Platz und Wasser.

Natürlich kannst Du auch auf Blumenerde komplett verzichten und Dein eigenes Substrat zusammenmischen. Dafür empfehlen wir eine Kombination aus Rindenhumus und Sand, die Du bei Bedarf noch mit Blähton oder Quellgranulat anreichern kannst. Der Blähton und das Granulat dienen dazu Feuchtigkeit zu speichern und sind daher für besonders sonnige Standorte zu empfehlen. Diese Variante ist natürlich mit mehr Aufwand verbunden, aber sie ist die nachhaltigste Option: Viele konventionelle Blumenerdensorten enthalten nämlich Torf, der in Moorgebieten abgebaut wird. Der Torfabbau geht meist mit einer Trockenlegung des Moors einher und dabei wird der Lebensraum vieler Tiere vernichtet und das Klima geschädigt. Falls Dir der Aufwand zu groß ist Dein eigenes Substrat zu mischen, solltest Du zumindest darauf achten „torffreie Erde“ zu kaufen.

Wie viel Saatgut benötige ich für meine bienenfreundliche Wildblumenwiese?

Zunächst solltest Du wissen, dass nicht alle Pflanzensamen, die Du aussäst, auch gedeihen werden. Bodenbeschaffenheit, Witterung und Lage sind Faktoren, die die Keimrate Deiner Wildblumenwiese beeinflussen. Für die Bee friendly-Bienensaat haben wir die Faustregel: Ein Päckchen von der Bee friendly-Bienensaat beinhaltet genug Saatgut für 3–5 Quadratmeter.

 

Bienensaat aussäen: So klappt die Anzucht Deiner bienenfreundliche Wildblumenwiese

Sobald Du Dein Blumenbeet, Blumenkübel oder Balkonkasten mit nährstoffarmer Erde präpariert hast, kannst Du eigentlich mit der Aussaat loslegen. Die besten Monate für die Aussaat sind März und April, weil Deine Blumenwiese dann mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling keimen kann. Es gibt aber auch mehrjährige Saatgutmischungen, die Du problemlos auch noch im Spätsommer säen kannst; im Folgejahr fangen dann die Wildblumen an zu blühen.

Bei der Aussaat solltest Du immer darauf achten, dass Du Deine Samen nicht zu dicht aneinander säst. Ansonsten konkurrieren später Deine Pflanzen um Sonne, Platz und Wasser und verdrängen einander. Wenn Du Deine Bienensaat zu dicht aussäst, werden nur die schnell wachsenden Pflanzen überleben und Deine Wildblumenwiese wird nicht so bunt, wie erhofft. Profis vermischen oftmals das Saatgut mit ein wenig Sand, damit sie die Samen gleichmäßiger verteilen.

Sobald Du Deine Bienensaat ausgesät hast, bist Du nur noch wenige Arbeitsschritte von einer bunten Wildblumenwiese entfernt. Da die meisten Wildblumensamen Lichtkeimer sind, darfst Du die Samen nicht mit Erde bedecken. Drücke die Samen mit Deiner Hand, einem Brett – oder bei einem größeren Beet – mit einer Walze in den Boden, damit sie mit der Erde verbunden sind und keine hungrigen Vögel sie aufpicken.

Damit Deine Bienensaat keimt, musst Du Dich nur noch um eine Sache kümmern: Deine Aussaat muss immer schön feucht gehalten werden! Zusammen mit den Nährstoffen aus der Erde und den Strahlen von der Sonne erweckst Du mit etwas Wasser Deine Bienensaat zum Leben. Meist dauert es auch nicht lang, bis die ersten Keimlinge sprießen. Doch trotzdem solltest Du etwas geduldig sein, da es sein kann, dass die ersten bunten Blüten noch einige Wochen auf sich warten lassen.

So pflegst Du Deine bienenfreundliche Wildblumenwiese: Schädlinge natürlich bekämpfen

Sobald Dein Blumenkübel, Balkonkasten oder Garten mit bunter Blütenpracht erstrahlen, ist nicht mehr viel Pflege nötig, außer Deine Wildblumen regelmäßig zu gießen. Besonders Blumenkübel und Balkonkästen müssen oft gegossen werden (an heißen Sommertagen täglich!), da die begrenzte Masse an Erde nur wenig Wasser speichern kann.

Falls Du Läuse oder andere Schädlinge an Deinen Wildblumen entdeckst, ist das kein Grund zur Panik. Bitte greife nicht gleich zu Pestiziden oder anderen chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Oftmals kannst Du durch einen Standortwechsel Abhilfe schaffen oder aber Du nimmst einen harten Wasserstrahl, um die kleinen Plagegeister loszuwerden. Falls Du damit noch kein Erfolg hast, kannst Du zu bewährten natürlichen Mitteln der Schädlingsbekämpfung greifen, die Deinen Geldbeutel und die Natur schonen: Eine Lavendelpflanze, Kapuzinerkresse oder Bohnenkraut in unmittelbarer Nähe vertreibt Läuse und andere saugende Schädlinge von Deinen Wildblumen und sieht ganz nebenbei noch schön aus.

Falls alle Stricke reißen, kannst Du auch schwere Geschütze auffahren: Marienkäfer lieben Blattläuse – zum Frühstück, zum Mittagsessen und zum Abendbrot. Eine Marienkäferlarve vertilgt innerhalb von ein paar Wochen an die 600 Blattläuse! Mittlerweile gibt es Firmen, die Marienkäferlarven verkaufen für genau diesen Zweck. Besser ist es natürlich, wenn Du Deinen Garten so insektenfreundlich gestaltest, sodass Marienkäfer von sich aus kommen.

Falls Deine Wildblumenwiese im Blumenkübel oder Balkonkasten ist, bedarf Deine Wildblumenwiese sonst keine weitere Pflege. Sobald die letzten Bienenbesucher im Oktober ausbleiben, kannst Du die Pflanzen entweder herunterschneiden oder aber Du überwinterst sie an einem frostgeschützten Ort. Mehrjährige Pflanzen treiben dann mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling wieder aus und mit etwas Glück kannst Du schon Ende Februar die ersten Blüten auf dem Balkon erblicken.

Bei einem großen Wildblumenbeet kannst Du – musst Du aber nicht – ein bis maximal zweimal im Jahr mähen. Die beste Zeit hierfür ist ab Juli bis August/September. Hier solltest Du aber beachten, dass Du nicht alles auf einmal niedermähst; ansonsten haben Deine Tierchen nicht genug Zeit, um umzuziehen. Mähe bitte zuerst eine Hälfte, warte eine Woche und mach Dich dann erst an die zweite Hälfte. So kannst Du sicher gehen, dass Deine Insekten ohne Hektik und ohne Verluste umsiedeln. Du kannst aber natürlich auch Deine Wildblumenwiese über den Winter stehen lassen – und einige Insekten werden es Dir danken! Denn in vielen vertrockneten Blumenhalmen machen es sich einige Larven gemütlich, um auf den Frühling zu warten.

 

Blühstreifen voll im Trend: Woher kommen die ganzen Wildblumen?

So pflanzt Du eine bienenfreundliche Wildblumenwiese im Garten, Blumenkübel und Balkon

Natürlich gibt es auch bei bienenfreundlichen Wildblumenwiesen krasse Qualitätsunterschiede – aber wenn wir mal ehrlich sind: Bienen freuen sich auch über ein paar einfache Wildblumen im Balkonkasten. Eine solche Mini-Wildblumen-Balkonwiese anzulegen könnte nicht einfacher sein: Erde rein, Samen drauf, gießen und sich auf bunte Blüten und Bienenbesuch freuen.

Doch für diejenigen, die sich etwas mehr Mühe machen wollen, hier noch eine kurze Zusammenfassung:

  • Die meisten Wildblumen mögen sonnig bis halbschattige Standorte.
  • Du kannst Wildblumen im Garten, Blumenkübel oder Balkonkasten pflanzen.
  • Wildblumen mögen magere (also nährstoffarme) Erde.
  • Drücke nach der Aussaat Deine Bienensaat in die Erde, aber bedecke sie nicht.
  • Halte die Erde während der Keimung stets feucht.
  • Verzichte auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel.
  • Gieße Deine Wildblumen regelmäßig, aber benutze keinen Dünger.
  • (Optional: Mähe Deine Wildblumenwiese ein bis zweimal im Jahr.)
  • Freu Dich über jeden Bienenbesuch!

Ein weiteres Highlight für Wildbienen ist es natürlich, wenn ihre Wildblumenwiese in der Nähe eines Nistplatzes liegt. Falls Du einen Garten hast, kannst Du hierfür Totholz oder freie Bodenfläche bereitstellen – oder aber, Du stellst ein selbstgebautes Wildbienenhotel auf.

(mw)

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